Ein Jahrhundert Fliegerei 

Die Geschichte des Regionalflughafens Samedan beginnt bereits Anfang des 20. Jahrhunderts, als 1909 die ersten Flugpioniere auf dem gefrorenen St. Moritzersee landeten. Bald darauf wurden Segelflugzeuge von der Champagna-Ebene (heutiger Flugplatz-Standort in Samedan) in die Luft geschleppt. Offiziell gegründet wurde der Flugplatz in Samedan 1938 vom Bund für militärische Zwecke. In der Nachkriegszeit und bis in die 1970er Jahre wurde die Flughafeninfrastruktur stets ausgebaut. Diese Initiative unterstützte den wachsenden Tourismus in St. Moritz und stärkte dessen Ruf als internationaler Wintersportort.

Ein bedeutender Wendepunkt war das Jahr 1976, als der Bund der Flugplatzgenossenschaft Oberengadin ein bis 2026 gültiges Baurecht u.a. für den Bau eines Helikopterhangars für die Rega einräumte. Ebenfalls von Bedeutung war der Rückzug des Militärs vom Regionalflughafen Samedan, was zum Konkurs der Flugplatzgenossenschaft Oberengadin führte und wodurch die Anlage im Jahr 2003 vom Kanton Graubünden übernommen wurde. Ein Jahr später wurde die Engadin Airport AG gegründet, welcher die Betriebskonzession als Flughafenbetreiberin bis ins Jahr 2031 erteilt wurde. 

Ein technischer Meilenstein wurde mit der Einführung des Fluginformationssystems (AFIS) im Jahr 2006 sowie durch die Einführung eines satellitengestützten Instrumentenanflugsystems Ende 2019 erreicht. Mit diesen beiden Systemen wurden die Sicherheit und Planbarkeit im Betrieb deutlich erhöht.

Chronologie

2025
Abstimmung

Das Finanzierungskonzept für den neuen Regionalflughafen Samedan wird durch die Flughafenkonferenz verabschiedet.
Der endgültige Entscheid über die Zukunft des Flugplatzes obliegt dem Souverän der elf Oberengadiner Trägergemeinden. Die Abstimmungen über die Aufhebung des Botschaftsprojekts 2017 und über die kommunalen Finanzierungsbeiträge für die Ersatzneubauten finden voraussichtlich am 17. August 2025 statt.

2024
Arbeiten 2024

Die Infra arbeitet intensiv an der Konkretisierung des redimensionierten Bauprojekts sowie an der Erfüllung der Auflagen des Bundesamts für Zivilluftfahrt betreffend Umzäunung des Flugplatzes und Umsetzung der ökologischen Ausgleichsmassnahmen.

2023
Mario Cavigelli

Am 14. April wurde die Verwaltungskommission der Infra mit Mario Cavigelli als Präsident neu gewählt. Unter der neuen Führung wurden die Aufgaben und Pflichten der Verwaltungskommission neu organisiert und eine neue Geschäftsführung beauftragt.

Im November einigte sich die Infra mit der Engadin Airport AG und der Rega auf ein gemeinsames, etappiertes Vorgehen mit Priorisierung der neuen Helikopterbasis für die Rega, die Heli Bernina AG und die Swiss Helicopters AG.

2022
Forum Engadin

Am 25. August 2022 übergab das Forum Engadin 1’105 Unterschriften der Petition Flughafen Samedan «Respekt vor dem Volkswillen, 22 und nicht 88 Millionen sind genehmigt» anlässlich der Präsidentenkonferenz.

Im Dezember wurde der Transformationsprozess zur Redimensionierung des Bauprojektes mit Fokus auf die Kernentwicklung mit einer Steuerungsgruppe bestehend aus verschiedenen Stakeholdern gestartet.

2022
Terminal

Am 8. April informierte die Infra an einer öffentlichen Veranstaltung über den Projektstand. Da in der Folge diverse Interessensgruppen wiederholt öffentlich Forderungen gestellt hatten, fand ein Austausch zwischen der Flughafenkonferenz und den verschiedenen Interessensgruppen statt. Die Diskussionen bezogen sich hauptsächlich auf das Projektausmass, wie Bauvolumen und Kosten, und auf die geplanten Funktionen wie Hangar und Terminal. Anwesend waren Vertreterinnen und Vertreter vom Aero Club Oberengadin, der Engadin Airport AG, des Forums Engadin, der Heli Bernina AG und verschiedene politische Parteien.

Es folgte die Projekteingabe und die Verfahrensbegleitung an das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) für das Plangenehmigungsverfahren.

2021
Vorprojekt

2019 - 2021: Entwicklung Vor- und Bauprojekt.

Das Vor- und Bauprojekt wurde zwischen 2019 und 2021 entwickelt. Gemeinsam mit der Bevölkerung entstand zudem eine Charta. Diese Charta legt fest, wie der politische Wille umgesetzt werden soll. Sie klärt und definiert die Positionierung des Regionalflughafens Samedan.

2019
SIL

Der Bundesrat verabschiedet das Objektblatt des Sachplans Infrastruktur Luftfahrt (SIL) für den Regionalflughafen Samedan. Damit steht die Grundlage für die Einführung eines satellitengestützten Instrumentenflugverfahrens (IFR), welches im Winter 2019/2020 eingeführt wird.

2018
Siegerprojekt

Die Wettbewerbsjury kürt das Siegerprojekt des Studienauftrags zur Erneuerung des Regionalflughafens Samedan.

2017
Verpflichtungskredit

Das Volk stimmt über die Gewährung eines Verpflichtungskredites von CHF 8.5 Mio. für Investitionen in die Infrastruktur des Regionalflughafens Samedan ab. Gemeinsam mit dem Bundesdarlehen von CHF 2 Mio. sowie einem à fonds perdu-Beitrag des Kantons Graubünden von CHF 2 Mio. sowie einem Bezug von Fremdkapital von CHF 9.5 Mio. resultierte ein Investitionsvolumen von CHF 22 Mio. für die Erneuerung der Infrastruktur des Regionalflughafens Samedan.

Im gleichen Jahr erfolgte die Gründung der Infrastrukturunternehmung Regionalflughafen Samedan als selbständige Anstalt der Gemeinden des Oberengadins als Nachfolgeorganisation der Infra des Kreises Oberengadin.

2013
Betrieb

Die Infra und die Engadin Airport AG schliessen eine Leistungsvereinbarung über die Betriebsführung des Regionalflughafens Samedan ab. Diese dient der Festlegung der gegenseitigen Rechte und Pflichten zwischen der Infra als Infrastrukturunternehmung und der Engadin Airport AG als Betriebsgesellschaft.

2012
Kreis Oberengadin

Die Oberengadiner Bevölkerung stimmt über die Teilrevision der Kreisverfassung ab. Mit dieser wird die Förderung oder Führung des Regionalflugplatzes Kreisaufgabe. Gemäss Neukonzeption der Rechtsverhältnisse werden die Infrastrukturanlagen organisatorisch und rechtlich von der Flughafenbetreiberin getrennt. Als Zielstruktur sind eine selbständige öffentlich-rechtliche Infrastrukturunternehmung des Kreises Oberengadin (Infra) und eine private Betriebsgesellschaft vorgesehen. Infrastruktur und Grundeigentum verbleiben damit vollumfänglich im Eigentum der öffentlichen Hand bzw. werden der öffentlichen Hand übertragen und entsprechend von dieser finanziert werden. Lediglich der Flugbetrieb soll weiterhin von einer Betriebsgesellschaft auf Basis einer Leistungsvereinbarung sowie im Rahmen der gültigen Betriebskonzession sichergestellt werden.

2010

Nachdem sich die Rahmenbedingungen auf dem Regionalflughafen Samedan im luftfahrtrechtlichen Bereich, insbesondere infolge der Auflagen des BAZL, geändert hatten, war die Engadin Airport AG angesichts der dadurch verschlechterten Rentabilität der geplanten Investitionen nicht mehr bereit, das geplante Ausbauprojekt zu realisieren. Sie strebte weiter eine grundsätzliche Änderung der geltenden Vertrags- und Betriebsgrundlagen mit einem stärkeren finanziellen Engagement der öffentlichen Hand an, um den Weiterbetrieb des Flughafens auch weiterhin gewährleisten zu können.

2007

Um im Hinblick auf die Realisierung eines grösseren Ausbauprojekts über eine höhere Planungs- und Investitionssicherheit sowie über einheitliche Eigentumsverhältnisse zu verfügen, gelangte die Engadin Airport AG mit einem Kaufbegehren für den Flughafen Samedan an den Kanton Graubünden. Dieser stimmte in Anbetracht der vorgelegten Ausbaupläne sowie der zwischenzeitlich erfüllten Investitionsverpflichtung einem Verkauf der kantonalen Liegenschaften auf dem Flughafenareal Samedan zu.

Im gleichen Jahr wurde das Fluginformationssystem AFIS eingeführt sowie ein Ausbauprovisorium im Hangar 1 (Küche, Restaurant, Schulungsräume und Büros) angegangen.

2006
Handling

Das Handling wird am Regionalflughafen Samedan eingeführt.

2004
EA

Der Regionalflughafen Samedan wurde im Jahr 2004 an die neu gegründete Engadin Airport AG übergeben. Mit der Übernahme ging die Engadin Airport AG eine Investitionsverpflichtung in Höhe von CHF 10 Mio. ein, die innerhalb der nächsten acht bis zehn Jahre umgesetzt werden sollte. Die Übertragung der Betriebsrechte erfolgte mittels eines Baurechts-, Betriebs- und Benutzungsvertrages, der zwischen dem Kanton Graubünden und der Engadin Airport abgeschlossen wurde. Zusätzlich konnte die Engadin Airport AG von der in der Folge liquidierten Genossenschaft Flugplatz Oberengadin (GFO) die bis ins Jahr 2031 gültige Betriebskonzession sowie das dazugehörende Betriebsreglement übernehmen.

2003
Piste 03

Bis Ende 2003 gehörte der Regionalflughafen Samedan grösstenteils dem Bund, der ihn zu militärischen Zwecken mitbenutzte. Nachdem der Bund die Einstellung der militärischen Nutzung sowie einen öffentlichen Verkauf der Flughafengrundstücke angekündigt hatte, erwarb der Kanton Graubünden auf Wunsch des Kreises Oberengadin, der Gemeinden und der finanziell angeschlagenen Genossenschaft Flugplatz Oberengadin am 15. Dezember 2003 verschiedene Grundstücke im Flughafenareal für 1.2 Mio. Franken.

Darüber hinaus beteiligte sich der Kanton an einer dringend notwendigen Sanierung der Flugpiste mit weiteren 1 Mio. Franken.

Aufgrund der wirtschaftlichen Probleme der damaligen Flughafenbetreiberin (Genossenschaft Flugplatz Oberengadin) und wegen des dringenden Investitionsbedarfs im zweistelligen Millionenbereich musste eine neue Trägerschaft gesucht werden.

1994
Zollpavillon

Erstellung Zoll-Pavillon

1990
Seniorenausflug

Rund zwanzig Seniorinnen und Senioren des Altersheims Promulins in Samedan hatten die Gelegenheit, das Engadin und seine Berge aus der Vogelperspektive zu geniessen. Anlass dazu bot eine Einladung des Aero-Club Samedan, welcher zu dieser Aktion drei Flugzeuge mit Piloten kostenlos zur Verfügung stellte. Der jeweils halbstündige Rundflug brachte etwas Abwechslung in den gewohnten Tagesablauf der betagten Promulins-Bewohner und wurde von ihnen mit sichtlicher Begeisterung genossen. Quelle: Engadiner Post

1987
50 Jahre

Am Flugtag «50 Jahre Flugplatz Oberengadin» gab es eine Vorführung der Patrouille Suisse und den Vorbeiflug eines Airbus A310 der Swissair, welcher versehentlich kurz auf der Piste aufsetzte.

1977
Rega 9

Eröffnung der Rega-Basis auf dem Regionalflughafen Samedan mit eigenen Räumlichkeiten.

1975
Abfertigungsgebäude

Das an den Hangar 1 angrenzende Abfertigungsgebäude wird gebaut.

1963
Hangar 3

Der Hangar 3 wird gebaut.

1959
Turm

Der Turm für die Flugsicherung wird erstellt.

1950
Swissair "APA", Flughafen Samedan

Die Eidgenossenschaft übernimmt den Flugplatz und sichert die zivile Mitbenutzung zu.

1946
Flugzeuge vor dem Hangar, Flugplatz Samedan

Der Hangar 2 wird gebaut.

1939
5 Flugzeuge vor dem Hangar, Flugplatz Samedan

Während des Zweiten Weltkriegs wird der Flugplatz vom Militär genutzt.

1938
Eröffnungsflug London - St. Moritz (Samedan) mit der DC-2 HB-ISI der Swissair. Über St. Moritz. Vor dem Hangar.

Eröffnung des Flugplatzes am 27. Januar 1938. Kurz darauf erfolgt der erste Direktflug London–Samedan mit einem 14-plätzigen Douglas-Passagierflugzeug.

1910
Kpt. Paul Engelhard fliegt mit seinem Wright-Doppeldecker über den St. Moritzersee.

Dem deutschen Paul Engelhard gelingt am 15. März 1910 ein Rekordflug. Er bleibt mit seinem Fluggerät 31 Minuten und 40 Sekunden in der Luft und landet danach auf der Eisfläche des St. Moritzersees.


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